1.1 Hardware und Software#

Bevor es mit der Programmierung in Python losgeht, machen wir uns erstmal mit ein paar grundlegenden Begriffen der Informatik vertraut. In diesem Kapitel geht es zunächst darum, was alles zu Hardware und was zu Software zählt. Darüber hinaus lernen wir die Einteilung der Computerprogramme in die verschiedenen Software-Kategorien wie Betriebssystem, Anwendungssoftware und Bibliothek kennen.

Lernziele#

Lernziele

  • Sie kennen die Definition von Hardware und Software.

  • Sie können häufige Hardware-Komponenten benennen und den verschiedenen Kategorien (Eingabe, Verarbeitung, Ausgabe, Speicher) zuordnen.

  • Sie kennen die verschiedenen Software-Kategorien Betriebssystem, Anwendungssoftware und Bibliothek und können Beispiele für jede Kategorie benennen.

Hardware#

Computer, mobile Geräte wie Smartphones oder auch technische Systeme wie eine Anlagensteuerung bestehen aus zwei Komponenten: Hardware und Software. Dabei bezeichnen wir mit Hardware alle physischen Kompenten eines Systems, also die elektronischen und mechanischen Bauteile. Die Software dahingegen umfasst die Programme und deren Dokumentation sowie Daten. Man könnte auch sagen, dass Hardware die materiellen Teile eines Computersystems bezeichnet, während Software die nicht-materiellen Teile zusammenfasst.

Mini-Übung

Bitte schauen Sie sich jetzt kurz um. Welche Hardware fällt Ihnen auf, wenn Sie den Blick schweifen lassen? Nennen Sie mindestens fünf Hardware-Komponenten.

Lösung

Beispiele für Hardware sind:

  • Prozessor (CPU = central processing unit = zentrale Recheneinheit zur Verarbeitung von Befehlen)

  • Grafikprozessor (GPU = graphics processing unit = auf die Berechnung von Grafiken spezialisierter Prozessor)

  • interner Speicher:

    • RAM (Random Access Memory: Arbeitsspeicher für den Prozessor)

    • ROM (Read Only Memory: dient zum Start des Computers)

  • externer Speicher:

    • magnetische Speichermedien: Festplatte (HDD)

    • optische Speichermedien: CD, DVD, BlueRay

    • Flash-Speicher: SSD, USB-Stick, SD-Karte

  • Eingabegeräte wie Tastatur, Maus, Touchpad, Webcam, Mikrofon, Scanner, Grafiktablett

  • Ausgabegeräte wie Monitor, Display, Lautsprecher, Beamer, Drucker

Bei Wikipedia können Sie den Begriff Hardware noch einmal nachlesen. Wikibooks bietet auch ein passendes Buch zu Computerhardware an.

Software#

Software ist eine Zusammenfassung der nicht-materiellen Komponenten eines Computersystems. Wikipedia listet hier gleich drei verschiedene ISO-Normen zur Definition von Software auf.

Wir verwenden im Folgenden die weitreichendste Definition von Software, wonach Software

  • Programme

  • Dokumentation und

  • Daten

umfasst.

Die letzteren beiden Begriffe sind am einfachsten zu erklären. Mit Dokumentation sind Bedienungsanleitungen und Handbücher gemeint, aber auch die technische Dokumentation, die für andere Informatiker:innen gedacht ist und in die Benutzer:innen eines Computersystems in der Regel keinen Einblick haben. Daten wiederum sind alle Beobachtungen oder Messungen. In der digitalisierten Form werden sie normalerweise durch Zahlenwerte repräsentiert.

Mini-Übung

Nennen Sie eine Software. Gibt es eine Dokumentation dazu? Welche Daten werden mit dieser Software verarbeitet?

Lösung

Bekannte Softwaretools zur Erstellung von Folien für eine Präsentation sind

  • Microsoft Powerpoint (vor allem für das Windows-Betriebssystem, auch MacOS)

  • LibreOffice Impress (kostenlos, alle Betriebssysteme, insbesondere auch Linux)

  • Keynote (MacOS)

Die Dokumentation der jeweiligen Programme findet sich im Internet:

Da LibreOffice ein Open-Source-Projekt von Freiwilligen ist, können Sie den Programmcode und die technische Dokumentation auf den LibreOffice → Developer Seiten einsehen.

Die Daten in allen drei Präsentationsprogrammen sind natürlich die Folien mit den Texten, Bildern, Videos und Animationen.

Die Präsentationsprogramme gehören übrigens zur Kategorie der Anwendungssoftware.

Was die Programme anbelangt, gibt es mehrere Kategorien, die im nächsten Abschnitt erklärt werden.

Betriebssystem, Anwendungssoftware und Bibliothek#

Die wichtigste Software eines jeden Computersystems ist das Betriebssystem. Das Betriebssystem umfasst alle Computerprogramme, die notwendig sind, um überhaupt den Computer zu betreiben, zu starten oder zu benutzen. Das Betriebssystem hat laut Wikipedia folgende Aufgaben:

… Benutzerkommunikation; Laden, Ausführen, Unterbrechen und Beenden von Programmen; Verwaltung und Zuteilung der Prozessorzeit; Verwaltung des internen Speicherplatzes für Anwendungen; Verwaltung und Betrieb der angeschlossenen Geräte; Schutzfunktionen z. B. durch Zugriffsbeschränkungen.”

Bekannte Betriebssysteme für Computer sind Linux, MacOS und Windows. Bei Smartphones und Tablets kommen häufig die Betriebssysteme Android und iOS zum Einsatz.

Viele Menschen denken bei Software zuerst an Anwendungssoftware (siehe Wikipedia → Anwendungssoftware). Das sind Computerprogramme, die einen speziellen Zweck erfüllen sollen und den Benutzer oder die Benutzerin bei Aufgaben unterstützen. Im Englischen werden solche auch als Application (= Anwendung, Verwendung, Einsatz) bezeichnet. 2008 hat die Firma Apple den “iOS App Store” gegründet, um Anwendungssoftware für das iPhone zu vertreiben. Seitdem wird immer häufiger auch im deutschen Sprachraum der Name Application oder App für verwendet. Vielfach steht “Application” eher für PC-Anwendungssoftware und der Kurzname “App” für Anwendungssoftware für Tablets und Smartphones.

Für Softwareentwickler sind — neben der Programmiersprache und den Software-Entwicklungswerkzeugen — vor allem Bibiotheken wichtig. Eine Bibliothek (siehe Wikipedia → Bibliothek) ist eine Sammlung von Programmen, die zwar einen bestimmten Zweck haben, aber eigenständig nicht lauffähig werden. Diese Programmbibiotheken werden von Programmiererinnen und Programmieren benutzt, um nicht ständig neu das Rad erfinden zu müssen. Beispielsweise würde es den Software-Entwicklungsprozess verlangsamen, wenn jedesmal neu ein Programm geschrieben werden müsste, dass die Wurzel einer Zahl berechnet oder ein Ergebnis einer Berechnung in eine Datei auf die Festplatte schreibt. Diese Spezialaufgaben wurden bereits von anderen Software-Entwickler:innen implementiert und werden dann über die Bibliotheken der Gemeinschaft zur Verfügung gestellt.

Mini-Übung

Recherchieren Sie nach Python-Bibliotheken im Internet. Nennen Sie drei Bibliotheken zusammen mit ihrem Einsatzzweck.

Lösung

Bekannte Bibliotheken sind

  • PyTorch, Scikit-Learn, TensorFlow: maschinelles Lernen

  • NumPy: numerisches Python (Matrizen, lineare Gleichungssysteme, …)

  • Pandas: Tabellenverarbeitung für Python

  • Matplotlib: Visualisierung von Daten

  • SciPy: wissenschaftliches Rechnen mit Python (Regression, Interpolation, Differentialgleichungen)